Manchmal



gibt wohl niemanden unter uns, der die um ihr Los beneiden würde. Sicherlich ist es beneidenswert, dass sie nicht früh am Morgen aufstehen oder bis spät in die Nacht einer Tätigkeit nachgehen müssen, die sich Arbeit nennt, sie sind zu beneiden, weil sie gehen können, wohin sie wollen und wann sie wollen, und niemand sagt ihnen, dass sie dies und jenes zur Abwechslung mal nicht tun sollten.
zničený bytový dům
Aber das ist wahrscheinlich das Ende aller Vorteile der Obdachlosigkeit. Und in der Tat sind selbst die eben genannten Vorteile der Obdachlosigkeit nicht so groß, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mögen. Denn ein Obdachloser kann so lange schlafen, wie er will, aber was für eine Art von Schlaf ist das? Auf dem Boden oder auf einer harten Bank, bei Regen, Schnee, Eisregen… Das ist weit entfernt von glücklichen Träumen. Ein Obdachloser muss nicht arbeiten, aber dann hat er auch kein Geld, ohne das das Leben nicht zu beneiden ist, und er kann gehen, wohin er will, aber die Wahrheit ist, dass er früher oder später aus jedem mehr oder weniger festen Gebäude vertrieben wird.
stromy mezi domy
Einige der Obdachlosen schlafen dort, andere dort, einige haben zumindest einen vorübergehenden Platz in einer beengten Unterkunft, andere nicht einmal das. Und was für eine Art von „Unterkunft“ ist das?
Kurzum, die Obdachlosen sind nicht zu beneiden. Und jeder, der ein bisschen Urteilsvermögen hat, beneidet sie nicht.
Ich brauche nicht zu beschreiben, wie die meisten unserer Leute leben. Wir alle wissen es gut, wir können es heute und jeden Tag mit eigenen Augen beobachten. Die einen leben in ihrem eigenen Haus, die anderen in einem Wohnblock einer Wohnungsbaugesellschaft oder einer Wohnungseigentümergemeinschaft. Manche Menschen haben ihr Haus isoliert, andere nicht, manche Häuser sind glänzende Neubauten, andere sind alte, langsam zerfallende Ruinen, in die schon lange niemand mehr Arbeit oder ein paar Kronen investiert hat. Manche leben im Luxus, manche in bescheidenem Wohlstand, manche gerade so, manche allein, manche mit so und so vielen Mitbewohnern. Aber wir „anständigen Menschen“ leben alle. Weil es angenehmer ist, als auf der Straße zu landen, und weil es auch als richtig angesehen wird.
bílé domy
Wohnen ist einfach das Fundament, auf dem hier alles aufgebaut ist. Wer nicht wohnt, hat keine Adresse, wer keine Adresse hat und deshalb keine Möglichkeit hat, sich zu waschen und seine Wäsche ordentlich zu waschen, kann kaum einen Job bekommen, wer keinen Job hat, hat kein Geld, wer kein Geld hat, kann weder sein Essen bezahlen, noch die beschissene Wohnung, ohne die… Ein Teufelskreis.
Und deshalb wünschen wir uns, dass wir alle eines Tages wenigstens eine Wohnung bekommen. Zumindest das einfachste und bescheidenste Dach über dem Kopf. Denn es ist keine glückliche Lösung, wenn man nur eine Adresse irgendwo im Rathaus hat. Oder nicht einmal dort.